Unsere Kirche St. Marien
Die feierliche Grundsteinlegung dieser Kirche erfolgte am 30. September 1962 und am 14. Dezember 1963 wurde sie von Weihbischof Dr. Paul Nordhues eingeweiht.
So wie jede christliche Kirche ist sie orientiert, d.h. zum Orient (nach Osten) ausgerichtet. Sie ist 38,70 m lang, 19,90 m breit und bis zur Turmspitze erreicht sie eine Höhe von 23,95 m (First: 7,60 m, Spitze: 11,30 m). Diese Hallenkirche bietet mit der Orgelbühne 520 Sitzplätze und ist damit die größte Kirche im Pastoralverbund Salzkotten. Es ist eine Wegekirche und keine Zentralkirche, in der der Altar in der Mitte der Kirche steht. Sie ist erbaut aus Beton und Klinker. Die Langwände dieses rechteckigen Baukörpers, der vom Salzkottener Architekt Klaus Breithaupt entworfen wurde, werden durch Stahlbetonbinder akzentuiert, die in sieben Traveen unterteilt sind.
In der Mitte der Kirche fällt das Taufbecken auf, das ebenso wie die seitlichen Chorblenden, der Altar und das baumartige Retabel (Altarrückwand: 7,20m x 3,50m) aus französischen Jurakalkstein vom Künstler Josef Rikus (1923 – 1989) aus Paderborn geschaffen wurde. Mitten im Kirchenschiff ruft uns der Taufstein immer wieder ins Bewusstsein, dass Christen durch ihre Taufe eingebunden sind in die Gemeinschaft der Kirche.
Ein weiterer Hingucker ist das Altarkreuz „Christus in der Mandorla“ , Christus im Strahlenkranz.
Dieser Christus ist durch sein Leiden hindurch zur Auferstehung gelangt. Er wird wiederkommen, um die Menschen aus allen vier Himmelsrichtungen heimzuholen. So sind auch die vier Kreuzbalken mehr als Strahlen ausgebildet. Die wuchtigen Senkrechtstrahlen des Kreuzes versinnbildlichen den Einbruch Gottes in diese Welt. Die Querstrahlen mit den ausgebreiteten Händen Jesu stehen für die alles umfassende Liebe Gottes.
Die niedrige lichtdurchflutete achteckige Taufkapelle ist mittig in die westliche Stirnwand unserer Kirche eingeschoben.
Bis zur Renovierung der Kirche 1992 stand das Taufbecken hier in der Mitte dieser Taufkapelle. Die Frage, warum diese Kapelle achteckig ist, lässt sich damit beantworten, dass frühkirchliche Taufkirchen klassischerweise achteckig (also oktogon) waren. Während die Zahl sieben die vollkommene Zahl ist (in sieben Tagen erschuf Gott die Welt, 7 = 3+4, daher 7 Sakramente, sieben Todsünden, sieben Bitten des Vaterunsers, etc.) bildet die Zahl acht den Überstieg der endlichen Welt zur Einheit mit Gott. In der Mathematik wird die Unendlichkeit mit einer liegenden Acht dargestellt.
Auf die Taufe übertragen bedeutet das: in 7 Tagen hat Gott die Welt erschaffen, aber die Taufe ist der achte Tag, der Wechsel zu Gott. So symbolisiert die Zahl 8 den geistigen Neubeginn mit der Taufe, den Neuen Bund mit Gott.
Aber nicht nur die schöne geometrische und symmetrische achteckige Form macht diese Taufkapelle so interessant. Es sind auch die wunderschönen Fenster, die wie alle anderen Fenster in dieser Kirche von dem Paderborner Künstler Enrico (Heinrich) Zappini geschaffen wurden. Die weiße Taube (weiß als Farbe der Reinheit und Unschuld, die Taube als Symbol des heiligen Geistes und der Taufe) in einem roten Kreis (rot die Farbe des Feuers, des Blutes, aber auch der Liebe) und das Ganze in einem weißen kelchförmigen Behälter, dem Taufbecken. Die restlichen Mosaikteilchen bestehen im Wesentlichen aus Blautönen. Die Farbe blau gilt dabei traditionell als Farbe der Gottesmutter. (Sie wird daher auch als „Himmelskönigin“ oder „Meerstern“ bezeichnet.)
In der seitlichen Marienkapelle befindet sich die vom Bildhauer August Philipp Müller aus Meppenheim aus Holz geschnitzte Schutzmantelmadonna.
Schutzmantelmadonnen gibt es in der bildenden Kunst bereits seit dem 13. Jahrhundert. In der westlichen Kunst (im Gegensatz zur russisch-orthodoxen Kirche mit Schleier und Engel etc.) wird Maria stehend dargestellt mit ausgebreiteten Armen. Hier birgt Maria unter ihrem ausgebreiteten Mantel rechts eine Familie mit drei Kindern (mit Rosenkränzen in den Händen) und auf der linken Seite eine kniende, betende Ordensschwester, einen Mönch, einen Priester und einen Bischof. Maria beschützt damit alle Vertreter der Gesellschaft (Männer, Frauen, Kinder) und des Klerus. Im Vertrauen auf das fürbittende Gebet der Gottesmutter wurde auch diese Kirche unter ihren Schutz gestellt und mit dem Namen St. Marien benannt.
Wie die Mantelmadonna in der Marienkapelle so sind auch die 14 Stationen des Kreuzwegs vom Bildhauer August Philipp Müller aus Meppenheim gearbeitet worden.
4 Stationen dieses Kreuzweges zeigen Maria, die Gottesmutter und Patronin dieser Kirche (4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter / 12. Station: Jesus stirbt am Kreuz / 13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt / 14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt). Maria begleitet ihren Sohn bis zum bitteren Ende und steht ihm zur Seite.
Die Seitenblenden an den Außenwänden enthalten ebenso wie die Seitenteile der Altarrückwand Blattmotive und Blumenrosetten, die als Symbol für die „Rose ohne Dornen“ gesehen werden können, womit dann wiederum Maria versinnbildlicht wird.
Die Rose ist die Königin der Blumen. Sie hat nur einen Nachteil: Dornen. Maria wird die „Rose ohne Dornen“ genannt. Einer alten Legende zufolge hatte die Rose vor dem Sündenfall der Menschen keine Dornen und da Maria von der Erbsünde bewahrt blieb, wurde sie „Rose ohne Dornen“ genannt.
Der Altarraum wurde 1979 entsprechend dem erneuerten Liturgieverständnis des 2. Vatikanischen Konzils umgestaltet.
Die Altarrückwand ist ebenfalls aus Kalkstein gefertigt und stellt ein baumartiges Gebilde dar. Mit seinem mächtigen Stamm in der Mitte und den seitwärts rankenden Blattornamenten erinnert es uns an das Wort Christi „Ich bin der wahre Weinstock, … ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reife Frucht. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“(Joh 15; 1,5)
Wie diese Frucht, die die Gemeinde und jeder einzelne in ihr bringen soll, aussehen kann, wird vorbildhaft am Beispiel des Lebens Mariens auf den sechs medallion-artigen Bronzereliefs dargestellt:
Verkündigung
Geburt Jesu
und Tod Jesu
verdeutlichen auf der linken Seite das Ja Marias zum Willen Gottes.
Hochzeit zu Kana
Pfingsten
und Aufnahme Mariens in den Himmel
zeigen auf der rechten Seite weitere Stationen Mariens.
Der Tabernakel
ist eingefasst von einem Bronzegitter, das die umstehende Gemeinde darstellen soll.
Der Altar
wurde am 17. August 1980 durch Abt Harduin Bießle aus der Benediktinerabtei in Meschede geweiht. Der Altar wurde bewusst in einer schlichten Blockform gehalten, um ihm gegenüber den anderen, stärker geformten Gegenständen ein besonderes Gewicht zu geben. Er ist der Mittelpunkt der Kirche und versinnbildlicht Jesus Christus, der mitten in seiner Gemeinde lebt.
Wie in allen katholischen Kirchen üblich, befindet sich auch in diesem Altar eine Reliquie. Es ist der Urkunde vom 14.12.1963 zufolge eine Reliquie des heiligen Märtyrers Romulus († 112). Sie wechselte dann 1979 von dem alten Altar in den neuen.
Romulus (=Heerführer) war der Überlieferung nach ein römischer Hofbeamter und christlicher Märtyrer.
2013 wurde zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde ein Buch herausgegeben, in dem die Entwicklung der Gemeinde sowie der Stadt mit vielen Bildern beschrieben ist. Dieses ist für 15 Euro im gemeinsamen Pfarrbüro (klingelstr. 14) sowie im Bürgerbüro der Stadt Salzkotten erhältlich.