Pfarrnachrichten PV Salzkotten Nr. 22 vom 23.10.2016
Am Martinisamstag, 05.11.2016, findet in Salzkotten zum ersten Mal „Nightfever“ statt. Der Nightfever-Abend ist ein offener Gebetsabend von jungen Leuten, die die Liebe Gottes, die sie selbst erfahren haben, weitergeben möchten.
Die Abende werden von jungen Erwachsenen organisiert und gestaltet. Bei Nightfever erleben wir, dass großes geschehen kann, wenn junge Leute die Verantwortung tragen und ihnen etwas zugetraut wird. Ein Ziel ist es, Kirchenfernen eine neue Begegnung mit Gott zu ermöglichen, bei der sie Gottes Liebe und Barmherzigkeit erfahren.
Um kirchenferne Passanten zu erreichen, findet Nightfever daher in zentralen Kirchen statt, die in der Nähe von Bars, Restaurants oder Kinos liegen und an denen auch spät abends noch viele Passanten vorbeigehen. Deshalb ist es in Salzkotten bewusst mit Martini verknüpft. Menschen werden mit einer Kerze eingeladen, für einen Moment ihre Abendplanung zu unterbrechen und in die Kirche zu kommen.
Am Beginn von Nightfever steht die hl. Messe um 18:00 Uhr in St. Johannes. Danach beginnt die Eucharistische Anbetung, gestaltet mit ruhiger Musik und Stille. Man kann kommen und gehen, wie man möchte.
Es sind mehrere Priester anwesend, für Gespräche, Segnung und auch das Sakrament der Beichte. Menschen aller Generationen, auch wer nur mal gucken will, sind herzlich eingeladen! Der Abend endet um 22.00 Uhr mit der Komplet, ein Nachtgebet.
Die Nightfever- Organisatoren freuen sich auf viele neugierige Besucher. Weitere Informationen finden sie unter http://nightfever.org/de/location/deutschland/paderborn/ oder auf der Internetseite des Pastoralverbundes
Neue Westfälische vom 22.10.2016
Kirche für Jedermann
Marco Schreiber Nightfever: Zum Martinisamstag St. Johannes öffnetin Salzkotten die Türen zu einem Gottesdienst der etwas anderen Art. Gebet, Gespräche und Meditation
Es ist Premiere und Generalprobe zugleich, das erste Nightfever in Salzkotten. Gemeint ist damit ein Gottesdienst der etwas anderen Art, erklärt Pfarrer Martin Beisler. Auf dem Weltjugendtag in Köln wurde er 2005 als nächtliche Vigilfeier mit Papst Benedikt erstmals zelebriert.
"Daraus hat sich eine neue Gottesdienstform entwickelt und europaweit verbreitet", so Beisler. Besonders junge Menschen lassen sich davon ansprechen - von einer stimmungsvoll beleuchteten Kirche, von der Musik und den Kerzen, die angezündet werden.
Luisa Brüggemeier und Felix Lieneken, 20 und 18 Jahre alt, haben nun in Salzkotten die Initiative für ein Nightfever ergriffen. Die Studentin hat schon bei den Veranstaltungen in Paderborn geholfen, die regelmäßig in der Marktkirche stattfinden. "Es ist anders als die klassische Messe am Sonntag", sagt sie. "Es kommt sehr gut an." Zu zweit und zu dritt sind die Jugendlichen am Abend in der Stadt unterwegs, verteilen Kerzen und laden Passanten jeden Alters in die offene Kirche ein.
In Salzkotten wollen sie auch über den Martinimarkt laufen, wo die Kirchengemeinde in diesem Jahr das Hüttendorf organisiert. Man habe sich für die Premiere des Nightfever bewusst für einen Tag entschieden, "an dem in der Stadt etwas los ist", sagt Pfarrer Beisler. Man werde dabei Erfahrungen sammeln, "ob es wiederholbar ist". Die Veranstaltung kann also auch als eine Art Generalprobe gesehen werden.Es wirken daran Menschen aus allen Gemeinden das Pastoralverbunds mit. "St. Johannes allein hätte es nicht geschafft", sagt der Schüler Felix Lieneken. Bis zu 40 Helfer kümmern sich um das Gelingen.
Pfarrer Martin Beisler nennt das Nightfever ein niedrigschwelliges Angebot. Die Menschen müssten nicht mehr tun, als in die Kirche zu kommen, sagt er. Es gibt weder eine Gottesdienstordnung, die beachtet werden muss, noch Gebete, die gesprochen werden müssen. "Man muss nicht wissen, was man machen muss", sagt Beisler. "Die Leute kommen absichtslos in aller Freiheit."
Was man machen kann? Einen Bibelvers ziehen oder ein Gebetsanliegen aufschreiben, sagt Luisa Brüggemeier. Nachdenken über sich und die Welt, dem Alltag für eine Weile entfliehen und der Musik lauschen. Sie wird von Lakiba aus Salzkotten kommen, von Flair aus Oberntudorf, von Heaven and More aus Verne und von Teilen des Jugendchores Büren. Die vier Gruppen werden vor allem meditative Musik spielen, sagt Brüggemeier. Damit wolle man auch die Hemmschwelle senken, ergänzt Lieneke. Eine stille Kirche würde bei den Besuchern wohl eher Unbehagen auslösen.
Westfälisches Volksblatt vom 22.10.2016
Vom Fieber gepackt
Marion Neesen Dieses Fieber hat Ansteckungspotenzial. Luisa Brüggemeier (20) und Felix Lieneke (18) hat es jedenfalls voll erwischt. Die beiden Messdienerleiter sind fest entschlossen, »Nightfever« weiter zu verbreiten, noch mehr Menschen zu infizieren. Am Samstag, 5. November, schwärmen sie dazu mit 30 »Leidensgenossen« in Salzkotten aus.
»Nightfever« ist eine besondere Form des Gottesdienstes, die beim Weltjugendtag 2005 in Köln aus der Taufe gehoben wurde. Sie basiert auf einer Jahrhunderte alten Tradition der Anbetung des Allerheiligsten.
»Beim Weltjugendtag waren die Jugendlichen von der nächtlichen Vigil so beeindruckt, dass diese sich inzwischen über ganz Europa verbreitet hat«, weiß Pastor Martin Beisler, Leiter des Pastoralverbundes Salzkotten. Jetzt ist Nightfever auch in Salzkotten angekommen.
Am Martinisamstag könnte der Besuch des Stadtfestes für so manchen einen ganz anderen Verlauf nehmen, als vielleicht ursprünglich geplant. In einer Straßenmission wollen die jungen Leute Passanten ansprechen und sie in die St.-Johannes-Kirche einladen. Willkommen sind junge Menschen ebenso wie Ältere, Konfessionslose wie Gläubige. »Wir wollen die Leute nicht bequatschen und auch niemanden bekehren. Es geht uns darum, die Menschen in die Kirche einzuladen – für ein paar Minuten, oder ein Stunde –, um den Verlauf ihres Abends zu unterbrechen, zur Ruhe zu kommen und die Atmosphäre zu genießen«, sagt Luisa Brüggemeier, die Nightfever in Büren kennengelernt und schon oft in Paderborn mitgemacht hat. Sie ist begeistert von der Idee. »Es ist einmal etwas ganz anderes als die klassische Messe am Sonntag«, sagt die Salzkottenerin.
Die Straßenmissionare geben den Interessierten eine Kerze mit, die sie in der Kirche entzünden können. »Schon allein das Bild, wenn viele Kerzen auf den Stufen des Altars brennen, erzeugt eine ganz besondere Atmosphäre. Man muss die Stimmung erleben, um Nightfever verstehen zu können«, sagt die 20-Jährige.
Es gebe in der Kirche kein festes Programm und niemand werde gezwungen, etwas Bestimmtes zu tun. Bei meditativer Musik bestehe die Möglichkeit zum Gebet, zum Gespräch mit anderen oder einem Priester und auch zur Beichte. Man könne kurz reinschauen oder länger verweilen, der Musik lauschen, ein Gebetsanliegen aufschreiben, ganz bei sich sein oder seine Beziehung zu Gott überdenken.
»Die Initiative für diese Aktion ist ganz von den Jugendlichen ausgegangen. Das finde ich sehr bemerkenswert. Eine tolle Sache, gerade in der heutigen Zeit«, freut sich Pastor Martin Beisler über das Engagement der jungen Leute. Das Besondere an Nightfever sei, dass es absichtslos sei und es keinen vorgeschriebenen Ablauf gebe. »Die Menschen können ganz in Freiheit kommen«, so der Geistliche. Für ihn ist die Aktion zukunftsweisend, weil im Helferteam über Gemeindegrenzen hinaus zusammengearbeitet werde. »Wenn dann noch Leute kommen, die sonst nichts mit Kirche zu tun haben, ist das umso schöner«, sagt Beisler. Außerdem ergänze Nightfever das Engagement der St.-Johannes-Gemeinde im Hüttendorf des Martinimarktes vor dem Rathaus.
»Es wird in der Kirche keine absolute Stille herrschen. Vier Bands sorgen für die musikalische Untermalung. Das baut Hemmschwellen ab«, sagt Felix Lieneke. Auch für ihn als Straßenmissionar sei Nightfever eine tolle Erfahrung. »Es entwickeln sich Gespräche, die man so nicht erahnt hätte. Leute, von denen man es nicht vermutet hätte, bleiben dann sogar eine halbe Stunde in der Kirche«, so der 18-Jährige, und Luisa Brüggemeier ergänzt: »Es ist auch Überwindung, auf die Menschen zuzugehen. Aber ich ermahne mich dann, weltoffen und nicht so oberflächlich zu sein.«
Pastor Martin Beisler blickt der Aktion gespannt-optimistisch entgegen: »Wir werden zunächst Erfahrungen sammeln. Eine zweite Auflage ist nicht ausgeschlossen.«
Nightfever in Salzkotten beginnt um 18 Uhr mit der Messe zum Martinisamstag; Gebet, Gesang und Gespräch schließen sich bis zum Nachtgebet um 22 Uhr an.