Der Apostel Bartholomäus (hebr. בר־תלמי - Bar-Tôlmay) lebte wahrscheinlich Anfang des 1. Jahrhunderts in Kana in Galiläa.
Konrad Witz, Heilsspiegelaltar, Außentafel: Hl. Bartholomäus
Der Apostel Bartholomäus (aus Michelangelos sixtinischer Kapelle in Rom)
Biblische Überlieferung
Nach christlicher Auffassung war Bartholomäus ein Jünger Jesu (vgl. Mk 3,14-19 EU) und einer der zwölf Apostel, der in den Apostellisten der drei ersten Evangelien genannt wird. Sein voller Name war aller Wahrscheinlichkeit nach Natanaël Bar-Tolmai, vorausgesetzt, dass er mit dem Natanaël gleichzusetzen ist, dessen Berufung in Joh 1,45-50 EU erzählt wird. Es kann vermutet werden, dass Natanaël Bar-Tolmay ein Schriftgelehrter oder Schriftgelehrtenschüler war.
Legende (Hagiographie)
Der Legende nach soll er in Indien, Mesopotamien und vor allem in Armenien gepredigt haben, wo er auch das Martyrium erlitten haben soll. Astyages, ein Bruder des armenischen Herrschers Polymios, soll den Befehl gegeben haben, ihm bei lebendigem Leibe die Haut abzuziehen und ihn anschließend kopfunter zu kreuzigen. Andere Quellen berichten von einer Enthauptung des Heiligen.
Nach späteren Legenden wurde der Sarg mit seinem Leichnam an der Insel Lipari bei Sizilien angespült, wo man ihn auch bestattet habe. Über seinem vermutlichen Grab wurde eine Kirche errichtet, die 831 die Sarazenen zerstörten.
Kirchengeschichte
Kaiser Otto II. brachte die Gebeine 983 nach Rom, wo sie heute in San Bartolomeo all'Isola aufbewahrt werden. Die Hirnschale kam im 13. Jahrhundert nach Frankfurt am Main in den Kaiserdom St. Bartholomäus.
Ikonographie und Attribute
Seit Beginn des 13. Jahrhunderts wird Bartholomäus mit Messer und abgezogener Haut in zahlreichen Bildern dargestellt. In Michelangelos Jüngstem Gericht in der Sixtinischen Kapelle in Rom gilt das Antlitz auf der von Bartholomäus getragenen Haut als Selbstbildnis Michelangelos.
Gedenktage
Bartholomäustag
katholisch: 24. August
evangelisch: 24. August
anglikanisch: 24. August
orthodox: 11. Juni
Patronate
Er hilft nach katholischer Lehre gegen Haut- und Nervenkrankheiten und Zuckungen, Dämonen und Geister.1
als Namenspatron der Orte
Sankt Bartholomä, San Bartolomeo, Saint-Barthélemy, Saint Bartholomew
als Patron der Städte
Altenburg, Büchenau, Frankfurt am Main, Geraardsbergen, Görwihl, Kettig, Maastricht,Markgröningen, Markranstädt, Pilsen, Verne, Wiehe, der Liparischen Inseln (bei Sizilien)
als Schutzpatron der Berufe
Bergleute, Gipser, Bauern, Winzer, Hirten, Lederarbeiter, Gerber, Sattler, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Metzger, Buchbinder und Öl- und Käsehändler (in Florenz).
St. Bartholomäus auf einer Fahne der Bruderschaft der Metzger, Ravensburg
Einzelnachweise/Literatur/Quellenangabe
Bartholomäus - Ökumenisches Heiligenlexikon. Website des Ökumenischen Heiligenlexikons. Abgerufen am 24. August 2013.
- Christoph Schmitt: Bartholomäus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26, Bautz, Nordhausen 2006, ISBN 3-88309-354-8, Sp. 121–122
- Wikipedia Commons Bartholomäus (Apostel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Der Hl. Bartholomäus
siehe auch
- Bartholomäusevangelium
- Bartholomäusnacht (Mordnacht in Paris am 24. August 1572)